Dein Selbst

Gespeichert von admin am Mi., 24.02.2016 - 03:33

Dein Selbst
Texte als Alternative zur Einsamkeit

Die Verse dieses kleinen Büchleins entstammen einer sehr alten - auch christlichen - Tradition. Einige von ihnen haben ein Alter von über tausend Jahren, andere sind vielleicht erst vor einem oder zwei Jahren entstanden.

Bei Mystikern, Gottsuchern, Heiligen, Weisen, Atheisten, Philosophen, Rationalisten, Soziologen, Literaten, Malern, Musikern, und auch anderen Menschen habe ich viele hochverdichtete Aussagen über das SELBST gefunden und sie tief in mich eingesenkt. Ich war nur der Mutterboden für diese sehr unterschiedliche Saat. Sie ist aufgegangen. Ein kleiner Teil des Ertrages liegt nun vor Ihnen.

Ich habe festgestellt, dass zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt, sagen wir in der jeweiligen Gegenwart, sehr unterschiedliche und sogar gegenläufige Ansichten, Meinungen und Wahrheiten im selben Menschen sein können. Manchmal bekämpfen sie sich, oft bilden sie innere Koalitionen und gehen Kompromisse ein.

Der alte "charakterstarke" Mensch, der in Wirklichkeit nur auf einige wenige sozial anerkannte Tugenden festgelegt war, ist wegen seiner Missbrauchsanfälligkeit auf dem Kehricht der Geschichte gelandet. Welchen Sinn hatte z.B. die Beamtenkorrektheit eines Adolf Eichmann, wenn gerade sie - diese Tugend - zum entscheidenden Rädchen in der Vernichtungsmaschinerie der Morde an viele Millionen Juden wurde?

Der moderne Mensch weiß um die Vielfalt seiner "inneren Stimmen" und sieht sie nicht mehr als Bedrohung seiner Integrität. Für den modernen Menschen sind sie alle Bausteine seines Wesens. Er unterdrückt sie nicht mehr, er will sie auch nicht mehr ausmerzen zum Vorteil der sozial anerkannten Tugenden, sondern integriert sie alle ins große Ganze seines Wesens und damit in seine Verantwortlichkeit.

Der moderne Mensch nimmt die Aufgabe an, die inneren Polaritäten unserer Meinungen und Auffassungen, unserer Erfahrungen und Träume, unserer Planungen und unserer jeweiligen Wahrheiten, unserer Gefühle und unserer Vernunftgründe nicht in dem Chaos einer lebenslangen Zerrissenheit zu belassen, sondern sie konstruktiv mit seinem Gesamtsystem zu versöhnen.

Der moderne Mensch überwindet die pubertäre Spaltung zwischen dem einen, was er tut und den anderen, was er gerne möchte. Er hebt auch die künstlichen Gegensätze zwischen Denken und Gefühl auf und verklammert alles sinnvoll in seiner Gesamtpersönlichkeit.

Die innere Versöhnung in sich selbst ist die große Aufgabe unserer modernen Zeit. Daran wird unsere Reife erkennbar.

Natürlich fragen wir: "Warum sind denn diese vielen antagonistischen Systeme überhaupt im Menschen vorhanden?"
Eine Antwort kann sein: "Weil die Komplexität des menschlichen Lebens so unglaublich groß ist, müssen die einzelnen Nervenverknüpfungen unseres Gehirns und Nervensystems hoch spezialisiert sein. Eine hohe Spezialisierung lässt jedoch die Verbindungen und Verknüpfungen mit dem Gesamtsystem immer stärker verblassen und das Trennende in diesem notwendigen Antagonismus besonders stark hervortreten."

Unsere Verse beschäftigen sich mit der integrativen Kraft, also der übergeordneten Steuerung, die diese antagonistischen Systeme in uns - und damit die hohe Spezialisierung - erst möglich macht. Wenn es diese übergeordnete Steuerung in uns nicht gäbe, könnten die untergeordneten Systeme niemals so stark spezialisiert sein, dass sie uns als antagonistische Systeme erscheinen.

Diese integrative Kraft nennen die wissenden Menschen von Alters her das SELBST. In allen Hochkulturen der Völker ist diese integrative Kraft bekannt und sie wird erstaunlicherweise überall mit ähnlichen Namen benannt. In Asien ist es z.B. sehr strittig, ob es überhaupt so etwas wie ein "Ich" im Menschen gibt. Das SELBST jedoch steht über aller Diskussion.

Im Christentum hat diese integrative Kraft im Menschen die Bezeichnung Gott. Davon ist Jesus Christus sehr zu unterschieden. Diese integrative Kraft ist nicht Jesus Christus, sondern Gott.

Wer besonders sensibilisiert ist, kann auch die Stimme des SELBST in sich vernehmen. Sie arbeitet nach dem binären System mit zwei Zuständen.

Wenn das Gesamtsystem Mensch in seinem inneren Parlament zu der Überzeugung gekommen ist, dass ein Vorhaben ausgeführt werden soll, dann gibt dieses SELBST einen positiven Impuls. Wenn es jedoch zu der Überzeugung gekommen ist, dass das Vorhaben besser nicht ausgeführt werden sollte, dann schweigt das SELBST.

Eine innere Ablehnung ist niemals zu erfahren, sondern nur ein "Aus" , also ein inneres Schweigen des SELBST ist erfahrbar.

Weil das SELBST als Gesamtsystem alle Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, alle Fähigkeiten, auch die frisch erworbenen, und alle Möglichkeiten genau mit einbezieht, irrt es sich nie.

Es ist auch die Gesamtsumme der eigenen inneren Strebungen, Meinungen, Leidenschaften, Prägungen, Bedürfnisse, Gefühle, Motive, Sehnsüchte, Erkenntnisse, Erfahrungen, und anderer innerer Strebungen.

Das SELBST ist mehr als die Summe der Teile.

Unser SELBST ist ein "selbstreferentielles System" (ein sich selbst erzählendes, sich selbst berichtendes und ein mit sich selbst beratendes System), welches sich ständig korrigiert und auf den neuesten Stand bringt.

Darin liegt das Geheimnis der Richtigkeit seiner Prognosen.

Es ist das "Oberste System" des individuellen Menschen und deshalb von einem übergeordneten Standpunkt nicht zu beschreiben. Wir können keine umfassende Gesamtaussage über das SELBST machen, weil wir nur innerhalb des SELBST operieren können.

Vorliegende Texte, und alle Sprache überhaupt, können auf das SELBST hinweisen, aber es nicht umfassend beschreiben. Mit Teilen eines Gesamtsystems kann ich das Gesamtsystem nicht erfassen. Texte, Sprache, Wissen und Erkenntnis sind jedoch immer nur Teiles des Gesamtsystems.

Weil unser Gehirn ein Teil des SELBST ist, fehlt ihm die Möglichkeit über das SELBST seinen Standpunkt zu erheben und es somit genau aus der Distanz zu beschreiben.

Wir können das SELBST nur hier und da erahnen und wie ein unvergleichlich schöner Bibeltext es aussagt, "...und nach dem Feuer (kam) der Ton eines leisen Wehens. Da verhüllte Elia sein Antlitz..."- (1.Könige 19, 12) nur mit verhülltem Geist wahrnehmen.

2.

Wie können wir vorliegende Verse für uns nutzbar machen?

Dieses Büchlein hat sechs mal einunddreißig Verse. Sie reichen also aus für sechs mal einen Monat mit einunddreißig Tagen. Bei kürzeren Monaten können wir einen Vers oder zwei Verse oder drei Verse auslassen.

Die Numerierung der Verse ist beliebig. Es gibt keine Reihenfolge. Wir können uns für den Tag einen Vers aussuchen, der uns angenehm ist.

Jedoch sollten wir keinen Vers zweimal im selben Monat benutzen.

Wenn wir einen Vers für den Tag ausgesucht haben, dann setzen wir uns ungestört etwa 10 - 20 Minuten still und entspannt hin und meditieren über den Vers. Das heißt, wir beobachten uns SELBST, z.B. was dieser Vers für uns bedeuten könnte, wie man ihn sonst noch verstehen könnte, was er aussagt, wohin er uns führt in unseren frei schweifenden Gedanken, welche Bilder er in uns erweckt, welche Erinnerung er in uns wachruft, welche Sehnsüchte er anspricht und wie wir uns dabei fühlen.

Das alles schreiben wir in unser Tagebuch, und am nächsten Tag machen wir dasselbe wieder mit einem anderen Vers, bis der Monat vorbei ist.

Wenn wir dann keine spürbare Veränderung in uns wahrgenommen haben, nehmen wir uns einen weiteren Monat vor und versuchen das alles noch einmal mit neuen Texten. Gewiss ist, diese Texte verändern uns SELBST. Wenn wir uns SELBST verändern, verändern wir auch unsere Welt.

Dein SelbstDas komplette Heft als PDF-Datei steht Ihnen hier zur Verfügung.

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