Seite 12

Gespeichert von admin am Do., 03.03.2016 - 20:46

boten (Dekalog) das Lügen verboten ist. Das ist jedoch falsch, denn im Dekalog findet sich nirgendwo ein Verbot der Lüge oder Unwahrheit. Konfuzius Auffassung findet sich nirgendwo in Alten Testament, sehr wohl jedoch im NT und überall im Gefühl der Menschen.

 

Der derzeit letzte vernünftige westliche Denkansatz im Sinne Konfuzius und des NT ist die Erkenntnisweise des Konstruktivismus.

 

Heinz von Foerster schreibt:

In ihrer Erscheinung ist die Sprache, die ich spreche, meine Sprache. Durch sie werde ich meiner bewusst; dies ist die Wurzel des Bewusstseins.

In ihrer Funktion greift die Sprache nach dem anderen: dies ist die Wurzel des Gewissens. Und hier manifestiert sich die Ethik auf unsichtbare Weise durch den Dialog.“

KybernEthik, S.82, Heinz von Forster

 

Ich verstehe das so: Meine Sprache macht es mir möglich, mich mir selbst unverfälscht gegenüber zu setzen. Mit Hilfe meiner Sprache kann ich meine Körperlichkeit verlassen und mich gewissermaßen „von außen“ ansehen. Ich werde mir meiner bewusst und kann mich mit meiner Sprache selbst transzendieren. Weil ich mich mit Hilfe meiner Sprache auch „von außen“ sehen kann, kann ich im sozialen Kontext durchaus vernünftig und gut leben.

 

Weiterhin verwirklicht sich die Sprache in Kommunikationsprozessen. Diese funktionieren jedoch nur dann, wenn sie einen ethischen Minimalkonsens stillschweigend zugrunde legen. Wo man miteinander redet, kann man nicht aufeinander schießen. Sprache ist die Grundlage für Ethik und Ethik die Grundlage für den Dialog, dabei